Imkern im eigenen Garten
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Bienen im Garten halten, blühen auch die Blumen – Gemüse wie Obst tragen reichlich und von hoher Qualität.
Bienen sind sehr nützlich für uns Menschen, das ist gar keine Frage. Die westliche Honigbiene ist von den vielen Arten an Bienen diejenige, die uns mit dem leckeren Honig versorgt.
Selbst imkern
Beim Imkern schlagen Sie dann gleich mehrere Bienen mit einer Klappe (bitte nicht feste schlagen). Und schließlich schmeckt eigener Honig auch viel besser als gekaufter.
Imkern ist heutzutage fester Bestandteil des Urban-Gardening-Trends und schon deshalb besonders in den Städten beliebt, weil auf dem Land eine große Gefahr von Pestiziden ausgeht und die Bienen durch die Monokulturen dort auch nicht mehr genügend Futterpflanzen finden.
Sie mögen Bienen und auch den leckeren Honig, haben nicht zu viel Angst vor ein paar Stichen und sind auch nicht dagegen allergisch? Damit erfüllen Sie die Grundvoraussetzung, um sich das Imkern mit eigenen Bienen zum Hobby zu machen. Vielleicht gehören die Bienen schon bald in Ihren Garten. Doch Vorsicht, sprechen Sie vor der Anschaffung sicherheitshalber mit den Nachbarn.
Sich mit den Tieren zu beschäftigen und eine eigene Honigproduktion zu betreiben, ist eine schöne Freizeitbeschäftigung. Allerdings sollten Sie sich dieses Hobby schon gut vorher überlegen und alles genau planen, um im Interesse Ihrer Bienen alles richtig zu machen.
Das Imkern erfordert jede Menge Zeit. Die Pflege und Kontrolle der Bienen ist regelmäßig nötig und äußerst zeitintensiv. Besonders zu Beginn gibt es viel zu lernen, das kostet gerade am Anfang noch mehr Zeit, da Sie ja noch nicht die Übung eines Profi haben. Dafür bringt es viel Freude, wenn man gerne in der Natur ist und Spaß am Aufenthalt im Freien hat. Sind Sie bereits im Ruhestand und die Kinder sind aus dem Haus, ist das bereits eine gute Voraussetzung.
Die örtlichen Imkervereine bieten Kurse und Workshops für angehende Imker an. Normalerweise vergehen insgesamt gut zwei Jahre, bis Sie ausreichend eingeübt sind.
Welches Zubehör ist nötig?
Folgendes Imkerzubehör und die Schutzkleidung gehört zu einer Grundausstattung:
- eine Imker-Jacke
- ein Hut mit Schleier
- ein Smoker mit Innenrauchdose für den Rauch zur Beruhigung der Bienen beim Honig entnehmen
- eventuell stabile Haushaltshandschuhe
- einen Stockmeißel
- einen Bienenbesen
- Schwarmkiste zum Einfangen
- für die Honigernte eine Sommerbehandlung mit Ameisensäure
- eine Winterbehandlung mit Oxalsäure
Wie vermehren sich Honigbienen?
Ein Jungvolk kann man direkt von einem anderen Imker oder über den Imkerbund kaufen. Wenn Sie im Mai/Juni mit dem Imkern beginnen, haben Sie die Chance, schnell Ableger zu bekommen, da die Bienen sich in dieser Jahreszeit vermehren.
Die Bienen schwärmen um diese Zeit aus, um sich zu teilen. Das bedeutet konkret, daß ein Teil des Bienenvolks den alten Stock verlässt und einer neuen Königin folgt, um woanders ein neues Volk aufzubauen. Normalerweise teilen sich die Bienenvölker, wenn der bisherige Bienenkasten langsam zu voll wird. Ab Mitte Mai sind die Bedingungen für ein Teilen ideal, denn die ganze Natur erblüht, sprich es gibt ständig und überall ausreichend Nahrung in Form von Nektar und Pollen und es ist immer warm genug für die Honigbienen.
Leider kann man vorher auch nicht genau wissen, wann die Bienen ausschwärmen. Man muß Zeit und Muße haben, seine Tiere in der ensprechenden Jahreszeit täglich aufmerksam zu beobachten. Glücklicherweise bleiben die ausgeschwärmten Völker noch eine Weile in der Nähe des alten Bienenstocks, so daß man einfach in der näheren Umgebung nach Schwärmen Ausschau halten kann. Der Imker muß sie finden, solange sie sich erst einmal an einem Baum in der direkten Umgebung sammeln, ansonsten findet man sie nicht wieder.
Im Prinzip ist es gut, wenn die Bienen sich teilen, denn wenn man es schafft, die Schärme einzufangen, vergrößert sich der eigene Bestand mit der Zeit immer mehr.
Im Jahr der Teilung werden die ausgeschwärmten Bienen keinen Ertrag an Honig mehr liefern. Das schaffen sie schon aus rein zeitlichen Gründen nicht. Zwar sind die Bienenwaben schon vorhanden, doch dauert es um die 4 Wochen, um das neue Bienenvolk aufzubauen. Sind sie damit fertig, ist es schon Juli – es blühen dann nur noch wenige Blumen und Pflanzen, d.h. die Saison ist schon fast vorbei.
In der modernen Imkerei wird dieser Vermehrungstrieb der Honigbiene meist unterdrückt, um den Ertrag zu sichern. Dazu kommt, daß die meisten Imker heutzutage nur noch Hobbyimker sind und gar nicht die Zeit haben, um ihren schwärmenden Bienen hinterherzufahren und sie wieder einzufangen.
Was noch für ein erfolgreiches Imkern zu beachten ist
Sie sollten Ihren Bienen im Garten idealerweise einige Obstbäume und blühende Pflanzen zur Verfügung stellen.
Generell arbeiten Sie am besten morgens an den Bienenstöcken, weil die Bienen dann noch träge sind.
Im Frühjahr überprüfen Sie die Magazine aus Holz oder Styropor und sehen nach, ob neue Königinnen aufwachsen. Sie müssen diese sofort entfernen, weil sie einen Teil des Volkes und die alte Königin vertreiben würden. Ihre Honigernte würde dies ebenfalls vermindern.
Die Saison für die Bienen ist im Herbst zu Ende. Die Überwinterung Ihres Bienenvolks muß ab jetzt vorbereitet werden.
Sie verkleinern dann die Fluglöcher etwas, damit die Bienen mehr Ruhe haben. Zum Schutz gegen Mäuse sollten Sie Gitter vor die Eingänge hängen.
Wollen Sie mit dem Honig Geld verdienen, müssen Sie etwa 30 Bienenvölker einplanen. Anfangs sind allerdings zwei bis drei erst einmal genug, bis Sie sich richtig gut mit allen nötigen Arbeitsschritten auskennen.
Wie und wann den Honig ernten?
Den ersten Honig ernten Sie bereits im Frühling, wenn die Bienen in der Umgebung genügend Pollen gesammelt haben. Nach der Ernte brauchen die Bienen Zuckerwasser als Ersatz für den geernteten Honig.
Die Honigentnahme kann nach der Entfernung der Waben mit einer doppelten Filterkonstruktion ohne Schleuder durchgeführt werden und anschließend mit einem weiteren Filter. Dann decken Sie den Honig mit Haushaltsfolie ab und entfernen den Schaum nach einigen Tagen durch Abziehen der Folie.
Warten Sie mit dem Abfüllen nicht zu lange und rühren Sie den Honig vorher cremig. In ein 400 g Glas passen 500 g Honig.
Wieviel kostet das Hobby Imkern?
Ganz ohne Kosten geht fast kein Hobby. Die genaue Höhe der Kosten ist stark davon abhängig, wie sehr Sie dieses Hobby ausdehnen. Unter der Voraussetzung, daß Sie sich zwei Bienenvölker anschaffen sowie das notwendige erste Zubehör, sollte das 1.000 Euro im Normalfall nicht übersteigen. Sie sollten sich unbedingt die richtige Schutzkleidung zulegen. Dafür sind auch noch ein paar Euro einzuplanen.
Wie gefährlich sind Pestizide für Bienen?
Es ist eigentlich offensichtlich, daß das sogenannte Bienensterben, das in den letzten Jahren enorm zugenommen hat, direkt oder indirekt auf Pestizide zurückzuführen ist. Zwar haben Tests von Glyphosat und anderen Pestiziden ergeben haben, daß die Honigbiene nicht direkt an ihnen stirbt, doch werden verschiedene ihrer wichtigen Sinne und Verhaltensweisen durch diese Gifte stark verändert, zum Beispiel die Kommunikationsfähigkeit und der Orientierungssinn. Die Honigbienen verhalten sich insgesamt anders: Sie fliegen nicht mehr so aktiv umher, sondern bleiben grundlos in Stocknähe, sie finden nicht mehr so gut zum Bienenstock zurück, sie kommunizieren weniger und anders miteinander, legen womöglich keine oder nicht genügend Wintervorräte an und sie pflegen die Brut nicht mehr so perfekt wie vorher, was widerum zu einer Zunahme von Krankheiten führt. Dies alles ist bisher nicht genau erforscht, doch führt es im Endeffekt dazu, daß die Imker am Jahresende weniger Bienen und damit auch weniger Honig haben.